SC Schmitz ★ Photography

Kunstkapelle

Ungeschminkte Augenblicke

SC Schmitz zeigt in der LVR-Kunstkapelle eine Auswahl seiner Fotografien. Der Titel der Ausstellung: Ohne Schickimicki. FOTO: Hans-Peter Reichartz 

Mönchengladbach. In der Kunstkapelle stellt SC Schmitz einen Querschnitt seiner Fotografien vor. Viele zeigen die leerstehenden Räume der LVR-Klinik Viersen. Von Angela Wilms-Adrians

Spuren von Beauty-Retusche, Weich-Zeichnen und Schlank-Schummeln sucht der Betrachter in den Fotografien von SC Schmitz vergeblich. Denn der Fotograf zeigt die ausgewählten Motive so, wie sie sich ihm anbieten. Da wird nichts beschönigt. Da ist das Profane, gerne Übersehene ebenso präsent, wie Spuren des Zerfalls und einer großen Leere. "Ohne Schickimicki" ist die Fotoausstellung in der Kunstkapelle der LVR-Klinik entsprechend schnörkellos überschrieben. Puritanisch ist auch zuweilen die Präsentation der teilweise schlicht angehefteten oder in Fensternischen gelegten Fotografien. Ausgerichtet hat die Ausstellung der van-Gogh-Kreis, Förderverein der Klinik.

Zur Begrüßung würdigte Stephan Rinckens, ärztlicher Direktor der LVR-Klinik, die fotografischen Arbeiten von SC Schmitz. Der ist Kriminalbeamter und widmet sich seit 2014 intensiv der Fotografie. Im Rahmen des von der Kulturküche initiierten inklusiven Filmprojekts hat Schmitz im vergangenen Jahr die leerstehenden Räume der LVR-Klinik Viersen fotografisch dokumentiert. "Diese Bilder haben mich besonders bewegt, angesichts des Glücks, dass wir hier haben", sagte Rinckens mit Verweis auf den renovierten Altbau in Rheydt.

Schmitz´ Ansichten des verlassenen Gebäudes dokumentieren in diesem Ambiente besonders eindringlich die Auseinandersetzung mit dem Leerstand. "Der alte Geist sollte erhalten bleiben - egal, wie kühl und krank das aussehen mag", erklärte Schmitz die schonungslose Bestandsaufnahme, die über den Blickwinkel aber auch Interpretationsfreiheit zulässt. So erscheint ein Raum wie durch ein Gitter verschlossen, da für die Aufnahme der Blickwinkel durch das Raster einer inzwischen zerbrochenen Glastür gewählt wurde.

Leere, Verlassenheit und Vergänglichkeit prägen auch die Aufnahmen des inzwischen abgerissenen Freibads in Giesenkirchen. Nur in eine Arbeit ist über die Spiegelung im Wasser eine winzige Figur einbezogen. Die im Bild so verfremdet zu sehende Gestalt ist die Tochter des Fotografen, die sich nun unter die Vernissage-Gäste mischte. Lokalen Bezug zeigt auch eine Ansicht der Bismarckstraße mit der Kaiser-Friedrich-Halle unter bedrohlich düsterem Himmel. Dieses Foto ist Teil der Kleinserie "unterwegs".

Im vorderen Raum der Kapelle dominieren die betont bunten Strandbilder. Natürlich gilt auch hier der Fokus nicht den Reichen und Schönen, sondern eher den durchschnittlichen Protagonisten in zufällig gewählten Momenten ohne jede Form der Idealisierung und Verklärung. Zur Vernissage spielte die klassisch ausgebildete Pianistin Rike Casper am Synthesizer eigene Kompositionen elektronischer Musik im Bereich Ambient.

Öffnungszeiten bis 15. Oktober: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr in der Kunstkapelle der LVR-Klinik, Heinrich-Pesch-Straße 39-41.

Quelle: Rheinische Post vom 18.09.2017

 



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